Mit dem Spürsinn eines Forschers sucht der Künstler Joe Fig namhafte Künstlerkollegen auf, um deren Ateliers zu fotografieren und sie selbst zu befragen. Als Ergebnisse seiner Besuche entstehen Werke, die er schlicht, Tisch-Skulpturen“ beziehungsweise ganz einfach, Skulpturen“ nennt. In Wirklichkeit aber handelt es sich dabei um minuziöse Rekonstruktionen en miniature von Arbeitssituationen und Atelieransichten mit einer dermaßen hohen Realitätsdarstellung, dass man sogar den Markennamen auf den winzigen Sprühlackdosen zu entziffern vermag. Seine Anordnungen wie Tischchen oder Puppenstube ermöglichen einen Blick in eine ansonsten verschlossene Welt. In seiner Methode erinnert Fig an die Arbeiten von Kunstfotografen wie James Casebere, Thomas Demand, Laurie Simmons und Oliver Boberg, die ebenfalls Miniaturmodelle bauen, um sodann mit dem Medium Fotografie die Idee der Konstruktion von Wirklichkeit im Bild zu hinterfragen.
Wie Joe Fig Ateliers als Miniaturmodelle nachbaut
By Paolo Bianchi, Kunstforum
May 30, 2011
Joe Fig baut die, Tisch-Skulpturen“ im Miniaturformat mal von ordentlichen, mal von eher chaotisch strukturierten Arbeitstischen verschiedener Maler, darunter Chuck Close, Julie Mehretu, Alexis Rockman und Fred Tomaselli. Bemerkenswert sind das große Geschick und die Obsession für eine möglichst wirklichkeitsgetreue Wiedergabe auch der kleinsten Details, einem Modelleisenbahnbastler nicht unähnlich.